Heute im Interview: ALPS South Markenbotschafter Massimo Giandinoto

Sport war schon immer ein wichtiger Bestandteil im Leben des ALPS South Marenbotschafters Massimo Giandinoto (Bild mit freundlicher Genehmigung von ALPS South).
Sport war schon immer ein wichtiger Bestandteil im Leben des ALPS South Marenbotschafters Massimo Giandinoto (Bild mit freundlicher Genehmigung von ALPS South).

Darf ich vorstellen: ALPS South Markenbotschafter und Para-Athlet Massimo Giandinoto

Im Rahmen meiner neuen Zusammenarbeit mit ALPS South hatte ich das Vergnügen, den Krebsüberlebenden, Parasportler und Markenbotschafter von ALPS South, Massimo aus Italien, zu interviewen. Wir sprechen über die Bedeutung des Sports in seinem Genesungsprozess, über die Produkte, die er verwendet, um einen mobilen und sehr aktiven Lebensstil zu führen, und über seine Sensibilisierungsarbeit mit jungen Menschen.

 

Viel Spaß mit dem Interview.

 


Offenlegung: Dieser Artikel ist Teil einer bezahlten Kooperation zwischen The Active Amputee und ALPS South


"Die Wahl des richtigen Liners ist für Amputierte unerlässlich!"

Bjoern: Massimo, erzähl uns ein wenig von dir. Wer ist Massimo?

Massimo: Massimo ist ein 37-jähriger Mann, der dank des Sports eine zweite Chance im Leben erhalten hat. Als ich neun Jahre alt war, wurde bei mir ein Osteosarkom an der linken Ferse diagnostiziert. Obwohl wir es mit Chemotherapie behandelten, hatte der Krebs schnell in beide Lungen metastasiert. So wurde einen Monat später entschieden, dass das Bein sofort amputiert werden musste. Seitdem ist einige Zeit vergangen und ich bin mittlerweile ein Paralympics-Sportler. Ich wurde durch den Sport sozusagen wiedergeboren, trotz meiner Amputation. Ich bin ein Mensch, der ein glückliches Leben lebt, jeden Tag in vollen Zügen auskostet und sich des Wertes eines jeden neuen Tages bewußt ist.

 

Bjoern: Warum ist Sport so wichtig in deinem Leben? Du bist ein Weltklasse-Athlet und warst Mitglied der italienischen Rafting-Nationalmannschaft. Welche Bedeutung hat Sport für dich; welche Rolle spielt er in deinem Alltag?

Massimo: Der Sport ist in meinem Leben so wichtig, weil er mir die Kraft gegeben hat, die ich vorher nicht hatte. Als ich im Alter von neun Jahren mein Bein verlor, war das eine große Herausforderung. Der Sport gab mir die Kraft und den Willen zurück, das Leben wieder in vollen Zügen zu genießen. Wie du sagst: Ich war Mitglied der italienischen Rafting-Nationalmannschaft, und jetzt übe ich mich im Schießen, wo ich letztes Jahr die italienischen Meisterschaften gewonnen habe. Sport ist ein Teil von mir, und ich fühle mich trotz meiner Prothese wie jeder andere.

 

Bjoern: Was waren die größten Herausforderungen, denen du dich nach der Amputation stellen musstest? Und wie bist du mit diesen Herausforderungen umgegangen?

Massimo: Die größte Herausforderung war es, mein Leben zurückzuerobern und wieder laufen zu lernen. Meine Familie und ich mussten herausfinden, wie wir mit einer Prothese leben können.

 

Bjoern: Was waren bisher die Höhepunkte deiner sportlichen Karriere? Und was sind deine Pläne für 2023 und 2024?

Massimo: Zu den Höhepunkten meiner sportlichen Laufbahn gehört, dass ich mit der Leichtathletik begonnen und die italienischen Hallenmeisterschaften gewonnen habe. Danach wurde ich Mitglied der italienischen Para-Rafting-Nationalmannschaft. Derzeit bin ich im Schießsport aktiv. Siege in verschiedenen Disziplinen - aber auch die Niederlagen - motivieren mich, mich immer weiter zu verbessern. Was die Zukunft angeht, so habe ich das ganze Jahr über verschiedene nationale Wettkämpfe. Neben dem Sport nehme ich auch an einem Schulprojekt teil, bei dem ich Schulen besuche, um meine Lebensgeschichte zu erzählen und die Schüler*innen zu motivieren, an sich selbst zu glauben.

 

Bjoern: Ich habe gehört, dass du deine Prothese zunächst immer versteckt hattest, dich dann aber irgendwann entschlossen hattest, sie als Sportler stolz zu zeigen. Wie kam es zu dieser Veränderung? Und wie hat diese Entscheidung dein Leben seitdem beeinflusst?

Massimo: Es war ein Moment der Befreiung, als ich beschloss, meine Prothese zu zeigen. Ich hatte sie viele Jahre lang versteckt, vom neunten bis zum 26. Lebensjahr. In der Zeit hatte ich stets versucht, Menschen zu meiden, die mich erkennen und mir Fragen stellen könnten. Die Angst vor Ablehnung, Verurteilung und das Wiedererleben des Traumas hielten mich zurück. Als ich jedoch die Paralympischen Spiele in London im Fernsehen verfolgte, bei denen Athlet*innen mit speziellen Sport-Prothesen antraten, inspirierte mich das dazu, mich meiner Situation zu stellen und wieder Sport zu treiben. Das war der große Wendepunkt für mich.

 

Bjoern: Du verbringst viel Zeit und Energie damit, deine Erfahrungen mit Kindern in Schulen zu teilen. Was fällt dir bei diesen Begegnungen am meisten auf?

Massimo: Die Einfachheit dieser Interaktionen beeindruckt mich am meisten. Als ich mit diesem Projekt anfing, dachte ich, dass ich nicht viel zu erzählen und noch weniger zu lehren hätte. Im Laufe der Jahre stellte ich jedoch fest, dass das Interesse der Schüler*innen immer größer wurde. Ich führe dieses Projekt jetzt bereits seit acht Jahren durch und habe im letzten Jahr fast 1.600 Schüler*innen getroffen. Mein Ziel ist es, Behinderungen zu normalisieren. Ich möchte zeigen, dass Behinderungen nicht versteckt werden müssen, sondern ein Thema sind, das Neugierde und Verständnis weckt.

 

Bjoern: Welchen Rat hast du für Menschen mit Behinderungen, die mit Selbstakzeptanz und Aussehen zu kämpfen haben?

Massimo: Mein Rat ist, inneren Frieden und Akzeptanz zu finden. Ich hatte das Glück, eine unterstützende Familie und eine Frau zu haben, die zu mir stand. Akzeptanz ist entscheidend. Wenn man sich gegen seine Realität wehrt, wird sie zu einem Problem. Nachdem ich viele Jahre mit Angst und Selbstzweifeln vergeudet hatte, wurde mir das erst Jahre später klar. Gelassenheit und Freude an einfachen alltäglichen Dingen sind wichtig. 

 

Bjoern: Du hast die Bedeutung der Stumpfpflege und der Verwendung der richtigen Prothesenprodukte erwähnt. Kannst du uns mehr über die Produkte erzählen, die du verwendest? Und welche weiteren Tipps hast du für andere Prothesenträger*innen?

Massimo: Ich verwende verschiedene ALPS-Produkte für meinen Bedarf in Bezug auf meine prophetische Versorgung: Liner, Knie- und Stumpfkappen, Füße und andere Produkte, die dazu beitragen, den Stumpf in einem perfekten Zustand zu halten. Ich verwende die ALPS Antioxidant Creme, um Rötungen und Unwohlsein zu vermeiden, die durch ein längeres Tragen der Prothese verursacht werden. Ich trage meine Prothese 16 bis 18 Stunden am Tag, daher ist die richtige Pflege entscheidend. Die Stumpfpflege ist wichtig, und ich habe gelernt, dass die Haut am Stumpf atmen muss. Ich empfehle, Pausen ohne die Prothese einzulegen, damit die Luft zirkulieren kann. Zudem ist es wichtig, die Qualität der verwendeten Produkte zu erkennen.

 

Bjoern: Lass uns noch über Liner sprechen, denn die Wahl des richtigen Liners ist oft entscheidend. Was kannst du über die Auswahl der richtigen Liner sagen?

Massimo: Die Wahl des richtigen Liners ist für Amputierte sehr wichtig. Es gibt verschiedene Materialien für und Stärken von Linern. Für meinen aktiven Lebensstil bevorzuge ich etwas dickere Materialien, um die Reibung und die Beschwerden zu verringern, die durch hervorgerufen werden, dass ich so aktiv und ständig in Bewegung bin.

 

Bjoern: Wie definierst du Behinderung?

Massimo: Behinderung bedeutet für mich eine vielfältige Welt, die nicht jeder versteht. Ich habe trotz aller Herausforderungen relativ viel Glück gehabt. Behinderung kann verschiedene Formen annehmen, und es ist wichtig, die eine Behinderung nicht mit einer anderen zu vergleichen, da die Erfahrungen jedes Einzelnen einzigartig sind. Meine Behinderung, die Amputation, ist ein normaler Teil meines Lebens geworden, und ich bemühe mich, sie über meine sozialen Kanäle für andere zu normalisieren.

 

Bjoern: Und zu guter letzt: Wenn du die Macht hättest, etwas zu ändern, um die Situation von Menschen mit Behinderungen in unserem Land zu verbessern, was würdest du tun?

Massimo: Wenn ich die Macht hätte, etwas zu bewegen, würde ich mich darauf konzentrieren, die Denkweise über und die Wahrnehmung von Behinderungen zu ändern. Ich möchte die Barrieren der Engstirnigkeit abbauen und das Verständnis für und die Akzeptanz von Behinderungen fördern. Mein Ziel ist es, dass Behinderung weniger eine Anomalie und mehr ein normaler Aspekt der Gesellschaft ist.

 

Bjoern: Massimo, ich danke dir für dieses Gespräch.

 

 

Beitrag von Björn Eser, dem Gründer von und Shaker and Maker hinter The Active Amputee.


 

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